Vorübung
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Regeln und Grundlagen

 

Clickertraining funktioniert wie ein Handel. Mieze bietet uns ein Verhalten an, wir schlagen mit einem "Click" (bzw. Klick-Klack) ein, und sie erhält ihre Belohnung.

Es gibt keinerlei Strafe, Zwang, Druck oder Verbot! Sie sind auf die freiwillige Mitarbeit Ihrer Katze angewiesen und auf die Qualität der Belohnung.

Locken ist erlaubt, allerdings nur wenige Male, um die Katze auf die richtige Idee zu bringen, welches Verhalten erfolgreich sein könnte.

Unerwünschte oder unangebrachte Verhaltensweisen werden lediglich ignoriert, es gibt in diesem Fall eben keinerlei Verstärkung – auch keine tröstenden Worte oder erwartungsvolles Anschauen; dies würde nur zu Missverständnissen führen und Ihre Katze unnötig verwirren.

Auf Kommandos wird vorerst verzichtet. Texten Sie Mieze nicht zu, wenn sie noch gar nicht weiß, was sie machen soll. Dies wird erst zu einem späteren Zeitpunkt trainiert. Da ein Kommandoton auf Katzen eher abschreckend und einschüchternd wirkt und sie viel häufiger auf eine freundliche Ansprache reagieren, benutze ich lieber die Bezeichnung "Signal" als Aufforderung für ein bestimmtes Verhalten – auch wenn Mieze’s Reaktionen nach Abschluss der Lernphase meistens doch wie auf Kommando erfolgen.

Der Clicker: löst punktgenau ein bisher unbekanntes, deutliches, gleich bleibendes, nicht Angst einflößendes Signal aus. Es kann ein Knackfrosch aus der Kinderspielzeugkiste oder ein "Proficlicker" mit wählbaren Clicktönen sein, oder auch ein Kuli (z.B. bei ängstlichen Katzen). Durch diesen Signalgeber ist später eine punktgenaue Verstärkung möglich, auch wenn die Katze nicht in Ihrer unmittelbaren Nähe und eine Futterbelohnung nicht sofort verfügbar ist.

Als Belohnung eignen sich begehrte Leckerchen, die es nur (noch) zu diesen Übungen gibt. Erbsengröße reicht aus, sonst ist Mieze nach drei Übungen schon pappsatt. Im allerersten Lernschritt zur Etablierung des Clickers müssen sie sehr lecker sein, später reicht nur lecker. Es gibt für jedes "Click" anschließend eine Belohnung, im Normalfall nur ein Stückchen, eine ganz tolle Leistung der Katze können Sie aber mit mehreren Leckerlis (gleichzeitig, nicht nacheinander) oder besseren belohnen, dem Jackpot.

Die Katze: (fast) jede ist geeignet, sie muss nur wach und empfänglich für Futter sein (oder Spiel, Streicheln, Lob) sowie angstfrei (zumindest am Anfang völlig).

Da das Clickertraining mit Katzen – wie der Umgang mit ihnen generell – nicht nur von der jeweiligen Katzenpersönlichkeit, sondern auch stark von ihrer momentanen Motivation abhängt, benötigt der menschliche Trainingspartner einiges Einfühlungsvermögen und Feingefühl für die Katze, außerdem schnelle Reaktionen, Fantasie, Geduld und gute Laune – dann kanns es endlich losgehen.

Lernziele

1. Lernziel: Clicker klassisch konditionieren
Damit das bisher unbekannte Clickgeräusch zu einem zuverlässigen Signal für die Belohnung wird, muss Mieze beide Reize miteinander verknüpfen. Den geeigneten Zeitpunkt bestimmt hauptsächlich die Katze durch ihre Aufnahmebereitschaft für Infos und Futter. Eine ruhige Atmosphäre ohne Störungen und Ablenkungen unterstützt ihre Lernfähigkeit.

In dieser Lernphase wird – ohne irgendwelche Anforderungen an die Katze – ein Mal geclickt und eine halbe bis zwei Sekunden später (!) ein Leckerli präsentiert bzw. zugeworfen. Dies wird etwa 30-40 Mal wiederholt. Wenn Sie nach diesen an 1-2 Tagen durchgeführten Übungen einmal hinter dem Rücken Ihrer Mieze clicken und die dreht sich sofort zu Ihnen um, ist das erste Lernziel erreicht – die klassische Konditionierung ist abgeschlossen, die Verknüpfung zwischen Clicker und Belohnung sitzt.

2. Lernziel: operante Konditionierung
Während es für Sie nun heißt, gewünschte Verhaltensweisen Ihrer Katze zu verstärken und "unter Kommando zu stellen", wird Ihre Katze lernen, dass sie das "Click" und damit ihre Erfolge selbst beeinflussen kann.