Clickertraining für Katzen
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Von Katzen und Knackfröschen

Mit Clickertraining das Leben von Katzen bereichern

In der Hundeszene erfreut sich der Clicker als moderne Ausbildungsmethode zunehmender Beliebtheit. Mit seiner Hilfe erlernen Hunde mühelos jede Menge Tricks und Kunststückchen, Paartanz mit Frauchen (dogdancing) oder Agility- und Gehorsamsübungen bis zur Turnierreife. Und was hat das mit Katzen zu tun? Eine ganze Menge, auch wenn Katzenagilityturniere tatsächlich nicht alle Katzen begeistern.

Lernen ist ein elementarer Bestandteil im Leben aller Wirbeltiere. Die Vorteile, Erfahrungen nicht immer und immer wieder neu machen zu müssen, sondern auf gespeicherte Informationen zurückgreifen zu können, liegen auf der Hand. Es ist so wichtig, auch im Leben unserer Katzen, dass eigentlich ständig gelernt wird: Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden oder Signale, die bestimmte Ereignisse ankündigen, z.B. bevorstehende Fütterung, Tierarztbesuch oder weiter schlafen können. Durch andere, wichtige Lernprozesse verknüpft Mieze ihre eigenen Verhaltensweisen mit den direkt folgenden Auswirkungen/Konsequenzen – Lernen aus guter und schlechter Erfahrung (Lernen am Erfolg) sowie Versuch-und-Irrtum-Lernen. "Wenn ich meinen Menschen beim Essen ganz fest ansehe, dann kriege ich auch was ab." oder auch "Wenn das Ansehen nichts bringt, und ich rutsche ihm auf die Pelle, dann kriege ich doch was ab." oder "Das Essen selbst von seinem Teller zu nehmen, war keine gute Idee." Am liebsten lernen Katzen natürlich aus guter Erfahrung und kommen möglichst ohne Irrtum zum Erfolg – wer nicht?

Hier kommt der Clicker ins Spiel
Er ist eine ebenso einfache wie geniale Methode, Verhalten punktgenau positiv zu verstärken (zu belohnen) und Ihrer Katze so schnelle Erfolgserlebnisse zu verschaffen. Damit wird Mieze nicht nur körperlich und geistig beschäftigt, sondern auch die Beziehung verbessert sich deutlich. Sie können ihr neue Tricks beibringen und unerwünschte abgewöhnen, Pflegemaßnahmen stressfrei gestalten, scheue und ängstliche Katzen aufbauen und Verhaltensprobleme vermeiden – unter fachkundiger Anleitung auch lösen. Und das alles völlig ohne Strafe, allein mit Leckerchen (wahlweise Streicheleinheiten, verbales Lob oder Spiel), einem Clicker (oder Knackfrosch) – und Geduld. Die „goodies" zu verschenken, ist ja schön und gut, aber sie zusammen mit dem Clicker als Belohnung einzusetzen, hinterlässt eine deutlich zufriedenere und ausgeglichenere Samtpfote.

Wie alles begann

Entstanden ist das Clickertraining als Abfallprodukt bei Untersuchungen der klassischen und operanten Konditionierung. Der amerikanische Verhaltensforscher B.F. Skinner und seine Schüler beobachteten schon in den 1930-er Jahren, dass die "Versuchstauben", die für richtig gelöste Aufgaben aus einem Futterautomaten belohnt wurden, nach einiger Zeit auch auf das Klackgeräusch des Automaten reagierten, nicht erst auf das Futter.

Das häufige und unmittelbar vor dem Futter auftretende, markante Geräusch war zum Vorsignal für die Futterbelohnung geworden. Eine solche, trainierte Verknüpfung zwischen einem bekannten Reiz (z.B. Futter) und einem bisher unbekannten Reiz oder Signal (hier: Klacken) nennt man klassische Konditionierung. Die Reaktion – Speicheln wie die Pawlow’schen Hunde oder die Erwartung einer Leckerei – erfolgt unwillkürlich.

Bei der operanten Konditionierung wird ein bestimmtes Verhalten gezielt beeinflusst, z.B. durch Belohnung verstärkt, oder anders ausgedrückt, eine Verknüpfung von Verhaltensweisen mit bestimmten Auswirkungen (hier: Futter) trainiert. Dadurch wird genau das Verhalten häufiger gezeigt, das schon mindestens einmal zu angenehmen Ergebnissen geführt hat – bei den Tauben das Picken auf eine Scheibe, bei der Katze z.B. das "Komm"-Signal oder auch Betteln. Die Aktionen erfolgen natürlich willkürlich.

Die beiden Skinner-Schüler Marian und Keller Breland nutzten diese Beobachtungen und bildeten mit der neu geborenen Methode während der 1940-er Jahre zahlreiche Filmtiere aus. Richtig bekannt wurde der Clicker erst gut 40 Jahre später durch die Verhaltensbiologin Karen Pryor, die ihn auch bei Hunden einsetzte. Mittlerweile "bearbeiten" auch zahlreiche Zootierpfleger ihre Pfleglinge mit dem Clicker und ermöglichen damit stressfreie veterinärmedizinische Untersuchungen bis hin zur Blutabnahme bei Tiger, Hyäne, Gorilla & Co.

"Meine Katze macht nur, was sie will" ist also keine Ausrede. Auch Katzen sind für die Clickerarbeit empfänglich, und zwar sehr! Christa begann im "zarten" Alter von 10 Jahren mit dem Clickertraining, als sie zu uns kam; mittlerweile unterbricht sie für unsere Übungen sogar ihre Ausflüge in den Garten, wenn ich sie rufe.