Mein Kater Barnie und die Fahrt mit dem Motorrad
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Mein Kater Barnie und die Fahrt mit dem Motorrad

Ich möchte Euch die Geschichte erzählen, wie mein Kater Barnie, so ziemlich genau vor 10 Jahren, es war im Oktober 2000 durch seine Fahrt mit einem Motorrad, in mein Leben kam. Ich saß gelangweilt ;o) im Büro an meinem Schreibtisch als so ca. um 09.00 Uhr morgens *Gähn* das Telefon klingelte, ein sehr guter Freund von mir dran war und nur zu mir sagte „Hör mal“… Was ich hörte war ein ganz lautstarkes und dennoch fiepsiges und durchdringendes Miaauuuuuuu.

„Was ist das denn“ fragte ich meinen Freund und er meinte nur, “ ja was wohl“, haste doch gehört. Den kleinen Kerl haben wir gerade in einem Kanalschacht gefunden in 2,50 Meter Tiefe. Mein guter Freund arbeitete damals bei uns in Berlin-Rudow im Heiz-Kraftwerk und war auf dem Weg zur Kantine zum frühstücken, als er plötzlich ein lautes Wimmern hörte. Normalerweise ging er nie diesen Weg zur Kantine, außer an diesem Tag…

Er ging dem Geräusch nach und fand eben jenes kleine schreiende Bündel in dem Schacht. Au Weia, wie da jetzt ran kommen, weil über dem Schacht war ein Gitter-Deckel, der sich nicht so einfach lösen lief und außerdem hatte dieser kleine Kerl ein ganz schön lautes Organ ;o), was die Arbeit und somit seine Bergung nicht gerade erträglicher machte. Wie er da rein gekommen war? Keine Ahnung, wahrscheinlich war er zu neugierig gewesen und beim Toben und rüber laufen durch die Gitterstäbe gerutscht. Er war auch bestimmt nicht alleine, aber weit und breit war niemand zu sehen und es war lausig kalt und mein Freund wusste ja auch nicht wie lange der Kleine da schon schrie. Nicht auszudenken, wenn er an diesem Tag nicht dort vorbei gekommen wäre. Mit vereinten Kräften und einem Kollegen gelang es den Deckel zu entfernen und mit einer eilig gesuchten, gefundenen und herbei geholten Leiter in die Tiefe zu dem schreienden „Etwas“ zu gelangen. Gesagt getan, Kater befreit und nun? Schnell mit dem Kerlchen in die warme Werkstatt und dann? Der schrie immer noch wie am Spieß, wird sicherlich mächtig Kohldampf gehabt haben.

Da mein guter Freund meine Liebe zu Katzen kannte fiel ich ihm natürlich gleich ein und so rief er mich eben an. „Ich komme dann jetzt mal gleich mit dem Motorrad zu Dir gefahren und bringe ihn Dir“. Ich sag, „Wie jetzt“, aber da hatte er schon aufgelegt. Wohl bemerkt, es war Oktober, ziemlich kalt und eisiger Wind und der Weg vom Heizkraftwerk zu mir ins Büro war ungefähr 15 km lang.

Kurze Zeit später war er wirklich da, sauste in mein Büro und öffnete seine Motorrad Jacke und heraus kam ein winzig kleiner getigerter Kater, kaum 2 Wochen alt, gerade die Augen geöffnet und schrie wieder wie am Spies. Während der ganzen Fahrt, so mein Freund hätte er keinen Mucks von sich gegeben. „Aus lauter Angst fragte ich“, „Nee meinte mein Freund, der hatte es warm und gemütlich und kuschelig und hörte meinen Herzschlag und damit war er beruhigt“. Den Eindruck hatte ich auch, weil verängstigt kam mir der kleine Kerl überhaupt nicht vor.

Er setzte mir den kleinen Kerl also auf den Arm und was macht der, „dockt“ sofort an meinem Hals und abwechselnd an meinem Ohrläppchen an und alles war gut :o) Meine Ohrläppchen sollten ihm das aber später noch übel nehmen, sie bluteten über Wochen ziemlich und waren total verschorft von seiner ständigen Zutzelei ;o). Bin dann gleich nach Hause, zum Glück hatte ich einen sehr verständnisvollen Chef, der selbst einen Kater hatte, und hab den kleinen Kerl erst einmal versorgt.

Von da an, kam er die nächsten Wochen jeden Tag mit ins Büro. Er hatte seine Transportbox, die gleichzeitig Schlafplatz war, ein eigenes eilig selbst gebasteltes Katzenklo, bestehend aus dem Pappdeckel einer Kopierpapierkiste und ich habe ihn alle 2 Stunden Tags wie Nachts gefüttert. Nach und nach habe ich ihn dann entwöhnt und immer mehr zuhause lassen können.

Tja das ganze ist jetzt 10 Jahre her und Barnie hat sich zu einem ganz tollen Begleiter und Berater für alle Lebenslagen entwickelt und ich hoffe, wir werden noch mindestens die nächsten 10 Jahre miteinander verbringen. Ich liebe Dich „mein Schatzi-Bär“, mein „guter Freund“.

Welcher Kater kann schon von sich behaupten MOTORRAD gefahren zu sein.

Beate-Bettina Schuchardt aus Berlin im Oktober 2010